Finanzielle Notbremse und Hilferuf

Jahreshauptversammlung des Stadtsportverbandes: Dirk Franck und Reinhard Wiech bestätigt

Minden (Riechmann). Mit Personalentscheidungen hielten sich die Vereinsdelegierten auf der Jahreshauptversammlung des Stadtsportverbandes nicht lange auf. Keine drei Minuten dauerte es inklusive der lobenden Worte von Wahlleiter und 2. Vorsitzenden Harald Pohlmann, da war Dirk Frank ein weiteres Mal für zwei Jahre in seinem Amt als Vorsitzender der 1954 gegründeten Interessenvertretung der Mindener Sportvereine gewählt worden - einstimmig, versteht sich. Ebenso verfuhren die 65 stimmberechtigten Delegierten aus 38 Vereinen (mehr als 80 Klubs gehören dem Stadtsportverband an) bei der Wiederwahl von Geschäftsführer Reinhard Wiech und seinem Stellvertreter Herbert Hackel. Kein Nachfolger wurde für Peter Witte gewählt. Der Beisitzer schied auf eigenen Wunsch aus dem Vorstand aus, der Posten bleibt unbesetzt, bis ein geeigneter Nachfolger gefunden wird.
Bei den Wahlen einstimmig in ihren Ämtern im Stadtsportverband bestätigt: (von links): stellvertretender Geschäftsführer Herbert Hackel, Vorsitzender Dirk Franck und Geschäftsführer Reinhard Wiech.
Im Vereinsheim des Bessel-Ruderclubs an der Weser bilanzierte Dirk Franck ein unaufgeregtes Jahr. Er wies auf den Wandel in der Sportlandschaft hin und ermunterte die Vereine, sich mehr um Schüler und Jugendliche zu bemühen und die Nähe zu den Schulen zu suchen. "Die Betreuung im offenen Ganztag bietet große Chancen", erklärte Franck den Weg, um Kontakt und Bindung zu Jugendlichen zu schaffen.
Guido Höltke, Jugendwart beim Stadtsportverband, stellte die lang erwartete und nun von ihm erstellte Internet-Seite des Verbands vor. Auf der Homepage ist neben den Rubriken "Vorstand" oder "Geschichte" besonders der Menü-Punkt "Termine" von Bedeutung. Hier sollen sich alle Termine des heimischen Sportes wiederfinden und damit die Koordination von Veranstaltungen verbessert werden. Zum "Interessenforum der heimischen Vereine" möge die Seite werden, hofft Höltke. Termine sollen ihm per E-Mail bekannt gegeben werden. Seine Adresse findet sich auf der Homepage unter "Vorstand".
Auf der Internetseite findet sich zudem die Bildergalerie der Jahreshauptversammlung wie auch eine Übersicht zum nachdenkenswerten Vortrag von Bernd Volz. Der Vorsitzende des Sportausschusses stellte umfassend vor, wie Sportvereine ihre Leistungsfähigkeit erhöhen können: über die Schaffung von Arbeitsgelegenheiten nach Hartz-IV ("Ein-Euro-Jobs") oder über die Einrichtung von Stellen für ein freiwilliges soziales Jahr an.

Verband machte 2006 rund 500 Euro Minus

Der alte und neue Stadtsportverbandsvorsitzende Dirk Franck spricht während der Jahreshauptversammlung im Vereinsheim des Bessel- Ruderclubs zu den Vereinsvertretern und den Vertretern der Stadt Minden mit Michael Buhre (vorn, Mitte).
Annette Amann vom Sportbüro der Stadt - Bürgermeister Michael Buhre bezeichnete es treffend als "gut geöltes Scharnier der Zusammenarbeit" zwischen Stadt und Sport - berichtete über die Sportabzeichen-Aktion. 1887 Sportabzeichen hätten die Mindener im vergangenen Jahr abgelegt, fast 1000 davon an den Schulen. Die große Zahl von rund 1300 Jugendlichen unter den Sportabzeichen-Absolventen ist zwar durchaus positiv, bringt aber den Stadtsportverband in Bedrängnis. Bislang übernahm der Verband die hierfür entstehenden Kosten, das Sportabzeichen war für Sportler unter 18 Jahren kostenlos.
Das soll sich ändern, da dem Verband die Kosten über den Kopf wachsen. "Wir müssen die Notbremse ziehen", erklärte Franck. 1800 Euro seien 2006 zu zahlen gewesen. Zu viel für den Verband, der kaum Einnahmen erzielt. Bislang wurde die Sportabzeichen-Förderung von den Einnahmen aus der Tombola des jährlichen Aal-Essens bestritten. 500 Euro fehlten dieses Mal. Diesen Betrag legte der Verband zu. Und genau um diesen Betrag machte die Kasse des Verbands im Jahr 2006 ein Minus, berichtete Geschäftsführer Wiech im Finanzbericht.
137 Vereine mit 26 600 Mitgliedern seien in Minden notiert, gab Annette Amann die jüngsten Zahlen des Landessportbundes bekannt. Nahezu unverändert sei die finanzielle Förderung durch Stadt und Land (Sportpauschale). Amann machte klar: Anträge auf Zuschüsse für Investitionen mittleren Maßes müssten bis zum 30. April eingereicht werden. Anträge für Unterstützung bei größeren Bauvorhaben im Jahr 2008 seien bis zum 1. Juni beim Sportbüro einzureichen.
Einen Hilferuf richtete Rüdiger Eichhorn von den Handballfreunden Minden an die Mindener Sportszene. Durch die frühzeitige Schließung der Doppelturnhalle nach den von Kyrill hervorgerufenen Sturmschäden, seien die Handballer heimatlos geworden. Sie suchen nun Hallenzeiten und würden sich Sporthallen auch mit anderen Mannschaften teilen. "Ich appelliere an die Solidarität", erklärte Eichhorn.
Er hofft auf die baldige Erstellung der neuen Sporthalle. Der Abriss der alten Doppelturnhalle soll früher als geplant nun bereits nach Ostern beginnen. An ihrer Stelle werde die neue Halle der Kurt-Tucholsky-Gesamtschule entstehen, erläuterte Amann die nähere Planung.